Wirtschaft

Russland vermeidet Zahlungsausfall

Am Mittwoch haben mehrere russische Gläubiger von Eurobonds fällige Kuponzahlungen erhalten, was darauf hindeutet, dass Russland einen weithin erwarteten Zahlungsausfall von Auslandsanleihen vermieden hat.
Russland vermeidet ZahlungsausfallQuelle: Legion-media.ru

Russland hat nach eigenen Angaben eine Anleihe in Höhe von 117 Millionen US-Dollar gezahlt, um einen Zahlungsausfall zu vermeiden. Der russische Finanzminister Anton Siluanow sagte am Donnerstag gegenüber staatlichen Medien, dass das Land seine Schuldverpflichtung erfüllt habe und dass es von den USA abhänge, ob die Zahlung genehmigt werde. Das US-Finanzministerium erklärte, es werde die Zahlung zulassen.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am Donnerstag, dass die Korrespondenzbank JPMorgan die Zahlung erhalten und der Zahlstelle Citigroup gutgeschrieben habe, die für die Verteilung des Geldes an die Anleger zuständig ist. Vertreter von Citigroup und JPMorgan lehnten es ab, die Angelegenheit zu kommentieren. Einem Bericht der Nachrichtenseite Bloomberg zufolge ordnete das russische Finanzministerium die Zinszahlung am Montag an, noch vor dem Fälligkeitstermin am Mittwoch.

Die US-Sanktionen gegen Geschäfte mit der russischen Zentralbank und anderen Institutionen werden Moskau nicht daran hindern, bis kurz nach Mitternacht am 25. Mai Zahlungen an die USA für auf Dollar lautende Schulden zu leisten, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums gegenüber Bloomberg. Russland hatte zuvor erklärt, dass es seine Auslandsschulden in Rubel zurückzahlen würde, falls die Dollar-Zahlungen nicht zugelassen würden. Die Rating-Agentur Fitch erklärte, dass dies einem Zahlungsausfall gleichkommen könnte, da die Anleger erwarteten, in Dollar bezahlt zu werden.

Bislang haben die Anleihegläubiger die Zahlungen noch nicht erhalten, hieß es gegenüber Reuters. Russland steht kurz vor dem ersten Ausfall von Fremdwährungsanleihen seit 1918, dem Jahr nach der bolschewistischen Revolution. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditwürdigkeit Russlands weiter abgestuft. Die Bonität sinkt um eine Note auf "CC", wie S&P am späten Donnerstagabend mitteilte. Die Bewertung befindet sich damit zwei Stufen über "Zahlungsausfall".

Hintergrund ist die Frage, ob Russland aufgrund von Finanzsanktionen wegen des Einmarschs in die Ukraine fällige Zinszahlungen aus Staatsanleihen leisten kann.
Russlands Streitkräfte hatten im vergangenen Monat eine Militäroperation in der Ukraine gestartet und damit eine Welle von Sanktionen des Westens ausgelöst, die Russland weitgehend von den globalen Finanzmärkten abgeschnitten und den Zugriff auf etwa die Hälfte seiner Devisenreserven in Höhe von 640 Milliarden US-Dollar verhindert haben.

Mehr zum ThemaChina und Saudi-Arabien kurz davor, dem US-Dollar einen schweren Schlag zu versetzen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.