Russland

Russland: Schriftsteller Akunin als Terrorist gelistet

Der Schriftsteller Boris Akunin wurde in Russland auf die Liste der Terroristen und Extremisten gesetzt. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren wegen öffentlicher Rechtfertigung des Terrorismus und Falschinformationen über die russische Armee eingeleitet.
Russland: Schriftsteller Akunin als Terrorist gelistetQuelle: Gettyimages.ru © David Levenson

Wie am Montag bekannt wurde, führt die russische Finanzaufsichtsbehörde Rosfinmonitoring Boris Akunin (mit bürgerlichem Namen Grigori Tschchartischwili) nun in einem Verzeichnis von Terroristen und Extremisten. Darüber hinaus leitete das russische Ermittlungskomitee ein Strafverfahren wegen öffentlicher Rechtfertigung des Terrorismus sowie der Verbreitung von Falschnachrichten über die russische Armee ein. Zuvor war Akunin als "ausländischer Agent" registriert worden. Er lebt seit 2014 im Ausland.

Anfang des Monats hatten sich in Russland der Buchverlag AST und einige große Buchhandlungen geweigert, Akunins Bücher zu verkaufen. Begründet wurde dies mit "jüngsten Äußerungen, die in den Medien für Aufruhr gesorgt haben".

Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass die russischen Prankster Wowan und Lexus in der vergangenen Woche einen Telefonstreich veröffentlichten, in dem sie sich als angeblicher Büroleiter des ukrainischen Präsidenten ausgegeben und mit Akunin telefoniert hatten. Im Gespräch zeigte der Schriftsteller unter anderem die Bereitschaft, die Ukraine zu unterstützen. Akunin erklärte, dass das Land "das Recht auf absolut alles" habe, einschließlich Drohnenangriffe auf russische Gebiete. 

Akunin ist Schriftsteller, Japanologe und Übersetzer. Zu seinen bekanntesten Werken zählt die Krimiserie "Erast Fandorin". Nach Angaben des Online-Dienstes Litres war er im Jahr 2022 der meistverkaufte Autor Russlands.

Experten erklärten, dass das Lesen und Aufbewahren seiner Bücher auch in Zukunft nicht verboten sei. Das Gesetz zur Bekämpfung extremistischer Aktivitäten verbiete nur die Verbreitung von Inhalten, die im Register "extremistisch" aufgeführt sind. Bücher oder Filme und Fernsehserien, die auf Akunins Romanen oder Drehbüchern basieren, sind dort derzeit nicht gelistet.

Mehr zum Thema - Gegen destruktive Online-Inhalte: Moskauer Uni bildet "Medienpolizisten" aus

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.