Unterwasserkabel im Roten Meer beschädigt: Neue Angriffsmethode der Huthi-Bewegung?
Von Armin Schmitt
Seit Monaten werden Handelsschiffe im Roten Meer von den Huthi angegriffen. Damit versuchen sie, Israel dazu zu zwingen, den brutalen Krieg gegen Menschen im Gazastreifen zu beenden. Zuletzt sank nach einem Huthi-Raketenangriff der Frachter Rubymar". Nun hat die Bewegung in Jemen womöglich einen Angriff der anderen Art gestartet: Datenkabel, welche die weltweite Tele- und Internetkommunikation ermöglichen, wurden gekappt. Die Folge: Der Datenverkehr zwischen Europa, Asien und dem Nahen Osten ist massiv beeinträchtigt.
Ein Viertel des kompletten Datenverkehrs zwischen Asien, Europa und dem Nahen Osten sei beeinträchtigt, meldet die in Hongkong ansässige HGC Global Communications. Sie habe mit der Umleitung des Datenverkehrs begonnen. Die Route durch das Rote Meer ist entscheidend für den Datentransfer zwischen Europa und Asien. Auch das in Südafrika ansässige Unternehmen Seacom, ein weiterer betroffener Telekommunikationsanbieter, leitet nun den Datenverkehr so weit wie möglich um. Auf Fragen der Nachrichtenagentur AP teilte Seacom mit, dass "erste Tests darauf hindeuten, dass das betroffene Segment innerhalb der jemenitischen Seehoheit im südlichen Roten Meer liegt".
Das Asia-Africa-Europe-1-Seekabel verbindet 19 Länder von Frankreich bis Hongkong mit rasend schnellem Internet. Mittlerweile ist der Datenverkehr im Asia-Africa-Europe 1 zum Erliegen gekommen – gekappt im Roten Meer zwischen Jemen und Dschibuti.
Die Huthi beschießen seit Monaten den Schiffsverkehr im Roten Meer, was schließlich dazu führte, dass nur noch etwa die Hälfte der Frachtschiffe die Route durch den Suezkanal fährt. Die andere Hälfe nimmt den sicheren Umweg über das Kap der Guten Hoffnung vor Südafrika, der allerdings deutlich teuer und länger ist. Für die Huthi-Bewegung in Jemen ist diese drastische Behinderung der westlichen Lieferkette ein großer Erfolg.
Es bleibt allerdings unklar, wie die Huthi die Kabel erreicht haben, die in mehreren Hundert Metern Tiefe liegen. Sie sollen weder über Taucher noch U-Boote verfügen. Einige Experten glauben, dass die Unterseekabel durch einen Schiffsanker gekappt worden seien. Von den Medien analysierte Satellitenbilder zeigen, dass sich das mittlerweile von Huthi gesunkene Schiff Rubymar zu jenem Zeitpunkt genau dort befunden haben könnte, wo die Kabel vermutlich gekappt wurden. Insofern bleibt erst einmal ausgeschlossen, dass die Huthi die Kabel gezielt angegriffen haben. Vor diesem Hintergrund gefährden die Huthi-Attacken indirekt die Internetversorgung in Europa, nachdem Huthi-Angriffe auf Schiffe Störungen in den westlichen Lieferketten und Logistik verursacht haben.
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