Bolivien: Präsident Arce empfiehlt den Einsatz traditioneller indigener Medizin
Die bolivianische Regierung setzt künftig stärker auf den Einsatz traditioneller indigener Medizin – für die Bekämpfung der Corona-Pandemie und für den Gesundheitszustand der bolivianischen Bevölkerung insgesamt. Präsident Luis Arce betonte am 31. Dezember auf einer Pressekonferenz den Nutzen des medizinischen Wissens der indigenen Bevölkerung. In Kombination mit der schulmedizinischen Praxis und dem Einsatz des russischen Impfstoffes Sputnik V könne damit ein wirksamer Schutz gegen COVID-19 geschaffen werden.
In seiner Rede hob Arce hervor, dass Berichte aus zahlreichen ländlichen Regionen Boliviens vorliegen, in denen aktiv indigene medizinische Methoden angewendet werden. Diese Regionen verzeichneten keinen großen Ausbruch der Lungenkrankheit COVID-19, wie beispielsweise die Städte La Paz und Santa Cruz. Er empfahl den Einsatz der indigenen Medizin für die gesamte bolivianische Bevölkerung. Ressentiments gegen die traditionellen Methoden müssten überwunden werden.
"Wir haben in der Praxis gesehen, dass soziale Organisationen insbesondere in den ländlichen Gegenden traditionelle Medizin eingesetzt haben – mit großen Erfolgen. Das ist ein Fakt, den Bolivianer nicht ignorieren können. Daher haben wir das Gesundheitsministerium aufgefordert, die Methoden in ihr Protokoll aufzunehmen. Sie sollen exakt erfassen, welche der traditionellen Methoden genau Erfolge zeigen, damit alle Bolivianer – im Osten, Westen, Norden und Süden des Landes – die Methoden einsetzen können, deren Wirkung in der Krankheitsprävention erwiesen sind und die daher nützlich sind zum Schutz der gesamten Bevölkerung."
President Luis Arce highlights the role of traditional indigenous medicine in the fight against Covid-19. pic.twitter.com/bBEAjrpbot
— Kawsachun News (@KawsachunNews) December 31, 2020
Bolivien zählt bei einer Bevölkerung von etwa elf Millionen Menschen aktuell circa 160.000 positive Corona-Befunde. 9.165 Todesfälle werden im Zusammenhang mit dem Coronavirus aufgelistet (Zahlen der Johns Hopkins University, Stand 1. Januar 2021). Somit wurden etwa 1,45 Prozent der Bevölkerung positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Die Quote in Boliviens Nachbarländern liegt mehr als doppelt so hoch: Argentinien (3,63 Prozent), Brasilien (3,62 Prozent), Chile (3,47 Prozent) und Peru (3,25 Prozent).
Zur weiteren Eindämmung des Coronavirus erhält Bolivien 5,2 Millionen Impfdosen des russischen Impfstoffes Sputnik V. Ein entsprechender Vertrag wurde am 30. Dezember zwischen Präsident Arce und dem russischen Botschafter in Bolivien, Wladimir Sprinchan, unterzeichnet.
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