Deutschland

Kritische Berichterstattung ist zu unterlassen: Ukrainischer Botschafter attackiert Berliner Zeitung

Für seine Verbalausfälle ist der ehemalige ukrainische Botschafter in Berlin, Andrei Melnyk, berühmt-berüchtigt. Sein Amtsnachfolger Alexei Makejew ist ebenfalls kein Kind von Traurigkeit, wovon seine aktuelle Attacke auf die "Berliner Zeitung" zeugt – die ausgerechnet von Melnyk Schützenhilfe erhält.
Kritische Berichterstattung ist zu unterlassen: Ukrainischer Botschafter attackiert Berliner ZeitungQuelle: www.globallookpress.com © MAGO/Bernd Elmenthaler

Wenn es um den Ukraine-Konflikt geht, dann sind Deutschlands Mainstreammedien zumeist stramm auf Kiews Kurs. Die Berliner Zeitung erlaubt sich allerdings auch mal kritische Zwischentöne, was die Hintergründe und den Verlauf des Krieges betrifft.   

Für den ukrainischen Botschafter in Deutschland ist das offenbar ein unerträglicher Zustand. Auf X attackierte Alexei Makejew die Berliner Zeitung mit scharfen Worten und warf ihr vor, dass ihre Artikel "selbst die russische Botschaft gerne teilt", da dort "Realität und Wahrheit über den russischen Angriffskrieg verdreht" würden.

Anschließend stellte der Diplomat die rhetorische Frage, ob die Berliner Zeitung das "neue Radio Moskau" sei. In einem weiteren Post bastelte der Botschafter ein digitales Logo mit dem Titel "Berliner Volksrepublik Zeitung". Er kündigte an, dem Blatt nie wieder ein Interview zu geben – und empfahl anderen, es ihm gleichzutun: 

"Meine Empfehlung für den Umgang mit der Berliner Volksrepublik Zeitung – einfach nicht lesen und kein Interview geben. Es gibt doch bessere/freie Medien in Berlin!"

In einer Stellungnahme verwahrte sich die Berliner Zeitung "gegen die persönliche Diffamierung von einzelnen Redakteuren und Autoren" durch den ukrainischen Botschafter.

"Wir sehen die völlig unbegründeten Attacken gegen namentlich genannte Redakteure und Autoren als versuchte Einschüchterung und mithin als Eingriff in die Pressefreiheit. [...] Wir erwarten, dass der ukrainische Botschafter die Pressefreiheit in einer europäischen Demokratie respektiert."

Kaum war diese Erwartung ausgesprochen, meinte die Berliner Zeitung im weiteren Verlauf ihres Artikels jedoch unter Beweis stellen zu müssen, dass sie doch bislang bestens mit Kiews Vertretern kooperiert habe.   

Die Attacke Makejews sei von daher ungewöhnlich, weil die Zeitung "seit langem ein sehr gutes, professionelles Verhältnis zu der ukrainischen Botschaft" unterhalten habe. "Die Botschaft hat sich nie über die Berichterstattung beschwert, im Gegenteil: Aus Anlass ihrer Rückkehr nach Kiew bedankte sich eine ranghohe Mitarbeiterin aus der Pressestelle der Botschaft 'für die wunderbare Zusammenarbeit'", so Berliner Zeitung.

Argumentative Schützenhilfe im Wortgefecht mit dem Botschafter erhielt sie dann ausgerechnet von Makejews Amtsvorgänger, Andrei Melnyk. Der las seinem Nachfolger die demokratiepolitischen Leviten – und beleidigte nebenbei in der ihm eigenen Art deutsche Politiker:  

"Diejenigen, die hartgesottene proputinsche Lakaien wie Manuela Schwesig oder Michael Kretschmer aufwerteten und salonfähig machten, haben kein moralisches Recht, freie deutsche Medien wegen kritischer Berichterstattung anzugreifen. Das ist ein Schlag unter die Gürtellinie, ein absolutes No-Go. Die Pressefreiheit ist unschätzbar und muss von allen respektiert werden."

Nun ist Melnyks Sorge um das Recht auf kritische Berichterstattung kaum glaubwürdig, hat er doch selbst als Botschafter mächtig ausgeteilt gegen all jene Politiker, Medienvertreter und gesellschaftlichen Akteure, die auch nur um eine Haaresbreite vom anti-russischen Narrativ abgewichen sind, das sich der Bandera-Fan Melnyk zu eigen gemacht hat. Vielmehr dürfte sein Statement gegen Makejew nichts anderes als die Fortsetzung einer persönlichen Fehde sein. 

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