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Bild-Chefredakteur nach Anschuldigungen wieder in der Redaktion

Nach Vorwürfen gegen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt bezüglich sexistischer Übergriffe und Machtmissbrauchs gab nun der Vorstandsvorsitzende des Springer-Konzerns, Mathias Döpfner, das Ergebnis der Überprüfung bekannt: Reichelt bekommt eine Frau an seine Seite.
Bild-Chefredakteur nach Anschuldigungen wieder in der RedaktionQuelle: www.globallookpress.com © Christophe Gateau/dpa

Nach der Affäre um angeblich frauenfeindliche Übergriffe des Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt und seiner vorübergehenden Freistellung kehrte er wieder in seine Redaktion zurück – allerdings muss sich Reichelt jetzt den Job an der Spitze des Boulevard-Blattes mit einer Frau teilen: Alexandra Würzbach,52. Sie ist derzeit Chefredakteurin der Bild am Sonntag und Mitglied der Chefredaktion der Bild-Gruppe. Würzbach wird gleichberechtigte Vorsitzende der Bild-Chefredaktionen. 

Nach einem Untersuchungsbericht des unternehmensinternen Compliance-Managements im Auftrag des Springer-Vorstands mit Unterstützung externer Experten wurden verschiedene Hinweise über einen Zeitraum von mehr als vier Wochen auf mögliches Fehlverhalten des Vorsitzenden der Bild-Chefredaktionen untersucht und ausgewertet. Auf Basis der vorliegenden Erkenntnisse habe der Vorstand der Axel Springer SE darauf beschlossen, dass Reichelt seine Arbeit fortsetzt und die am 12. März 2021 auf Wunsch von Reichelt erfolgte Freistellung mit sofortiger Wirkung aufgehoben werde.

In einer Erklärung des Verlags heißt es: "Im Kern der Untersuchung standen die Vorwürfe des Machtmissbrauchs im Zusammenhang mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen sowie Drogenkonsum am Arbeitsplatz. Entgegen der in einigen Medien kolportierten Darstellung gab es keine Vorwürfe und auch im Untersuchungsverfahren keine Anhaltspunkte für sexuelle Belästigung oder Nötigung. Julian Reichelt hat die Vermischung von beruflichen und privaten Beziehungen eingeräumt, die oben genannten Vorwürfe jedoch bestritten und dies auch eidesstattlich versichert."

Der Vorstand sei zu dem Ergebnis gekommen, dass es nicht gerechtfertigt wäre, Reichelt aufgrund der in der Untersuchung festgestellten Fehler in der Amts- und Personalführung – die nicht strafrechtlicher Natur seien – von seinem Posten als Chefredakteur abzuberufen. 

Reichelt selbst äußerte sich dazu: 

"Ich bin erleichtert und froh, jetzt wieder in die Redaktion zurückzukehren."

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, sagte zur Rückkehr des Bild-Chefs: "Wir sind nach gründlicher Abwägung zur Überzeugung gelangt, dass es richtig ist, dass Julian Reichelt nun in einer Doppelspitze mit Alexandra Würzbach seine Arbeit fortsetzen kann. Er hat Fehler gemacht. Nach allem, was im Zuge der Untersuchungen zum heutigen Tage bekannt geworden ist, halten wir eine Trennung aber für unangemessen."

Döpfner nahm auch Bezug auf die hilfreichen Geister in seinem Verlag, die erst zu dem Skandal beigetragen haben. Döpfner: "Danken möchten wir ausdrücklich denjenigen, die uns mit ihren Hinweisen geholfen haben. Uns ist klar: Auch wenn es keinen rechtlichen Handlungsbedarf gibt, besteht Änderungsbedarf bei der Führungskultur in der Bild-Redaktion."

Mehr dazu unter - Compliance-Verfahren: BILD-Chefredakteur Reichelt von seinen Funktionen freigestellt

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