Gesellschaft

Langer Weg zur belgischen Königsfamilie: Delphine Boël wird Prinzessin mit 52 Jahren

Delphine Boël wird mit 52 Jahren Prinzessin. Es dauerte viele Jahre, bevor die Künstlerin ihre königliche Herkunft gerichtlich nachweisen konnte. Nun ist sie Teil der belgischen Königsfamilie und trägt einen neuen Nachnamen. Ihr leiblicher Vater ist König Albert II.
Langer Weg zur belgischen Königsfamilie: Delphine Boël wird Prinzessin mit 52 JahrenQuelle: Gettyimages.ru © Photonews

"Delphine von Sachsen-Coburg hat das Urteil vom 1. Oktober zur Kenntnis genommen, das sie voll befriedigt", sagte ihr Anwalt Marc Uyttendaele am Donnerstagabend der Nachrichtenagentur Belga. Das Gericht habe bestätigt, dass König Albert II. Delphines Vater sei und sie von nun an den Namen Sachsen-Coburg tragen werde. Auch ihre andere Forderung, genauso behandelt zu werden wie die anderen Kinder des Ex-Königs, seien erfüllt worden. Der Anwalt betonte:

Sie freut sich über diese Entscheidung, die ein langes und schmerzhaftes Verfahren für sie und ihre Familie beendet.

In den 1960er Jahren galt Prinz Albert, Bruder des damaligen Königs Baudouin, als Frauenheld. Im Jahr 1959 heiratete er die italienische Adelige Paola Ruffo di Calabria. Doch er hatte allem Anschein nach eine Affäre mit der Baronin Sybille de Sélys Longchamps, die am 22. Februar 1968 ein Mädchen zur Welt brachte: Delphine. Jahrelang stritt Albert jedoch ab, Delphines Vater zu sein. Doch ein DNA-Test lasse darauf schließen, dass Albert "der biologische Vater von Frau Delphine Boël" sei, teilte der Anwalt des ehemaligen Monarchen damals mit.

Bis dahin war es ein langer Weg um Anerkennung. Im Jahr 2013 begann Boël ihren Kampf vor Belgiens Gerichten. Zunächst scheiterte sie, 2018 entschied das Brüsseler Berufungsgericht dann jedoch, dass Albert sich einem Vaterschaftstest unterziehen muss. Es drohte mit einem Zwangsgeld von 5.000 Euro pro Tag, falls er den Test verweigern sollte. Albert willigte schließlich ein, wollte das Ergebnis zunächst aber nicht veröffentlicht sehen. Ende Januar gestand er die Vaterschaft über seinen Anwalt ein.

Doch Boël war enttäuscht — über den Ton der Mitteilung von Alberts Anwälten: "Das war nicht schön. Das war zu hart", sagte sie vor einigen Wochen in einem Interview mit dem belgischen Sender VRT. Zugleich klagte sie über ihr Verhältnis zum belgischen Königshaus: "Ich war die Schmach der königlichen Familie". Nach dem Urteil werden auch die beiden Kinder der frischgebackenen Prinzessin zu Adeligen: Aus Joséphine und Oscar werden Prinzessin und Prinz.

Alle Fragen sind im Fall Boël vs. Albert jedoch noch nicht geklärt — zumindest nicht öffentlich. Denn es geht auch um viel Geld. Vom belgischen Staat wird sie künftig zwar wohl kein Geld erhalten, wie der Sender RTBF nach dem Ergebnis des DNA-Tests im Januar berichtete. Wohl jedoch könne sie einen Teil von Alberts Vermögen erben. Die neue Prinzessin selbst betonte unlängst, den Prozess vor allem deshalb begonnen zu haben, damit ihre Kinder sich nicht fragen müssten, woher sie kämen. "Ich hätte das auch genauso gemacht, wenn mein Vater Zoodirektor oder ein Verbrecher gewesen wäre", sagte sie zu VRT.

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