Europa

Russische Sprache ist in Moldawien jetzt wieder Pflicht für Beamte

Ein im Jahr 2018 ausgesetztes Sprachgesetz, dem zufolge Russisch die Sprache der interethnischen Kommunikation ist, tritt in Moldawien nun wieder in Kraft. Das Gesetz wurde kurz vor Ende der Amtszeit des Präsidenten Igor Dodon verabschiedet.
Russische Sprache ist in Moldawien jetzt wieder Pflicht für BeamteQuelle: Sputnik © Miroslaw Rotar

Nach einem vom moldawischen Parlament verabschiedeten Gesetz erhält die russische Sprache nun einen Sonderstatus als "Sprache der interethnischen Kommunikation" und wird für alle Staatsbediensteten verpflichtend, berichtet das Portal eutoday.net

"Als Sprache der interethnischen Kommunikation wird Russisch auf dem Territorium der Republik neben der Amtssprache verwendet", heißt es in dem Gesetz, und weiter: "Auf Wunsch der Bürger sind die Beamten angewiesen, auf Russisch zu antworten, auch in schriftlicher Form." Allerdings bleibt Moldawisch die einzige offizielle Amtssprache.

Das Gesetz besagt, dass den Bürgern das Recht auf Bildung sowohl in der Amtssprache als auch auf Russisch garantiert wird und die Behörden Bedingungen für die in der Republik lebenden ethnischen Gruppen schaffen sollen, damit diese Bildung in ihrer Muttersprache erhalten.

Umfragen zufolge sind mindestens 40 Prozent der Moldawier russischsprachig, als komplett russischsprachige Regionen gelten vor allem das abtrünnige Transnistrien und das Autonome Gebiet Gagausien. Im Alltag wird Russisch im ganzen Land verwendet.

Der Schutz der russischen Sprache ist von der moldawischen Verfassung garantiert, doch das Verfassungsgericht setzte im Juni 2018 die Wirkung des noch aus der UdSSR stammenden Gesetzes über die "Funktion der Sprache auf dem Territorium Moldawien" aus. Damals versuchte das Parlament, den prorussischen Präsidenten Igor Dodon des Amtes zu entheben. Dodon verlor die Präsidentschaftswahl im November 2020 an die prowestliche Kandidatin Maja Sandu. Er unterschrieb das erneute Gesetz kurz vor Inauguration Sandus im Dezember. 

Die neu gewählte Präsidentin des Landes war lange Zeit Bildungsministerin und setzte sich dafür ein, Russisch aus den Schulen zu verdrängen. Es ist durchaus möglich, dass die "Sprachfrage" in Moldawien künftig wieder zu politischen Zwecken im Wahlkampf verwendet wird. Ex-Präsident Dodon will nun wieder Oppositionsführer im Parlament werden.

Was in Moldawien geschah, könnte zu einem Anstoß zur Stärkung der Position der russischen Sprache im postsowjetischen Raum werden. Einen ähnlichen Status als Sprache der interethnischen Kommunikation wie in Moldawien hat Russisch in mehreren zentralasiatischen GUS-Staaten, gefördert wird Russisch auch in Aserbaidschan.

Die Lage in der Ukraine

In der an Moldawien angrenzenden Ukraine setzt sich allerdings der Kampf gegen die russische Sprache fort. Laut dem umstrittenen Bildungsgesetz gibt es seit September 2020 offiziell keinen Schulunterricht mehr auf Russisch. Ab 16. Januar darf die Anrede von Kunden in Einzelhandel und Dienstleistungssektor auch in russischsprachigen Regionen nur auf Ukrainisch stattfinden. Bei Zuwiderhandlungen drohen Unternehmen empfindliche Strafen. Bis zu 60 "Sprachinspekteure" sollen die Umsetzung des Gesetztes überwachen, Behörden rufen die Bürger dazu auf, Verletzungen des Gesetzes zu melden.

Russisch weltweit

Internet-Statistiken zufolge wird in der Ukraine von den meisten Internet-Nutzern Russisch verwendet. Das hat mit der bleibenden Rolle des russischen als Weltsprache zu tun. Laut einem vom Puschkin-Institut der Russischen Sprache erstellten Index nahm die russische Sprache den fünften Platz unter den zwölf führenden Sprachen der Welt ein – nach Englisch, Spanisch, Französisch und Chinesisch. Gleichzeitig überholte Russisch Arabisch und Deutsch. Weltweit wird Russisch von 258 Millionen Menschen gesprochen.

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