Nahost

Israel stellt sich auf Konfrontation mit Iran ein: Russland soll bereits Truppen aus Syrien abziehen

Russland soll damit begonnen haben, einige seiner Truppen aus Syrien abzuziehen, um seine Streitkräfte in der Ukraine zu verstärken. Diese Meldung hat für Aufsehen bei israelischen Medien gesorgt. Die neue Entwicklung könnte für Israel "problematisch" werden.
Israel stellt sich auf Konfrontation mit Iran ein: Russland soll bereits Truppen aus Syrien abziehenQuelle: AFP © Khamenei.ir

Russland soll damit begonnen haben, einige seiner Truppen aus Syrien abzuziehen, um seine Streitkräfte in der Ukraine zu stärken, berichtete vor kurzem Moscow Times mit Sitz in den Niederlanden. Nach Darstellung der Zeitung seien mutmaßlich mehrere russische Militäreinheiten von Stützpunkten in Syrien in drei "Mittelmeerflughäfen" verlegt worden, um von dort aus in die Ukraine ausgeflogen zu werden. Die Zeitung berichtet auch, dass die nun verlassenen Stützpunkte an die iranischen Revolutionsgarden sowie an die libanesische Bewegung Hisbollah übergeben worden seien.

Die Meldung hat für Aufsehen bei israelischen Medien gesorgt. Die neue Entwicklung könnte für Israel "problematisch" werden, das bislang versucht habe, den iranischen Machtausbau in Syrien abzuwenden. Bei Channel 12 warnte der Nahost-Experte, Ehud Ya’ari, dass Teheran ohne russischen Einfluss in Damaskus seine Einheiten leichter in Syrien bewegen und die Assad-Regierung "beeinflussen" könnte. Es sei daran zu erinnern, dass Russland – selbst bei der Zusammenarbeit mit Iran in Syrien – immer versucht habe, den Einfluss Irans in Syrien und die Tiefe der iranischen "Infiltration" in die syrische Armee und die Sicherheitsdienste zu begrenzen, fügte er hinzu. 

Israel, der engste Verbündete der USA, hat sich bislang weder den Sanktionen des Westens gegen Russland angeschlossen, noch wie andere westliche Partner Waffen in die Ukraine geliefert. Dahinter steckt ein taktisches Kalkül: Israel ist vom Wohlwollen Moskaus abhängig, da man die eigene Handlungsfreiheit im benachbarten Syrien nicht gefährden will. Dort kontrollieren russische Truppen den Luftraum und nach der israelischen Darstellung tolerieren die Russen, dass Israel regelmäßig mutmaßliche iranische Stellungen auf syrischem Boden bombardiert. Der russische Botschafter in Syrien, Alexander Jefimow, warnte jedoch kürzlich, dass die israelischen Angriffe auf Syrien Russland zu einer Reaktion "provozieren" könnten.

Die israelische Zeitung Jerusalem Post stellt die Frage, ob Iran wirklich davon profitiert, wenn Russland beginnt, Truppen aus Syrien abzuziehen? JPost kommentiert, selbst wenn Moskau sich aus Gebieten in Syrien zurückziehen würde, könnte dieser Schritt Iran nichts nützen. Teheran ziehe es schließlich vor, Syrien als "Startrampe für seine Drohungen" zu nutzen und sich hinter der russischen Präsenz zu verstecken, damit seine Operationen nicht entlarvt werden. 

Der syrische Präsident, Baschar al-Assad, wurde am Sonntag zu einem Staatsbesuch in Iran empfangen. Assad sagte in Teheran, dass starke Beziehungen zwischen Iran und Syrien als Bollwerk gegen den US-amerikanischen und israelischen Einfluss im Nahen Osten dienen. Wenn sich die Lage in der Ukraine weiter verschärft, wird sich Syrien in erster Linie stärker auf Iran stützen. Falls Russland sich aus Syrien zurückzieht, wird eine direkte Konfrontation zwischen Iran und Israel auf syrischem Boden zu erwarten sein, da Teheran offenbar seine Präsenz in Syrien verstärken will, während schiitische Milizen sich freier im Land bewegen könnten. 

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