Lateinamerika

Uruguay will Reichsadler von Nazi-Kriegsschiff Admiral Graf Spee zu Friedenstaube umschmelzen

Ein bronzener Reichsadler aus dem Wrack des Nazi-Panzerschiffs Admiral Graf Spee bereitet Uruguay seit der Bergung im Jahr 2006 ethische und rechtliche Kopfschmerzen. Der Präsident des südamerikanischen Landes hat nun eine Idee: Aus dem Raubvogel soll eine Taube werden.
Uruguay will Reichsadler von Nazi-Kriegsschiff Admiral Graf Spee zu Friedenstaube umschmelzenQuelle: AFP © AFP PHOTO/ALFREDO ETCHEGARAY

Der uruguayische Präsident Luis Lacalle Pou scheint einen Ausweg aus dem ethischen und juristischen Dilemma um einen Reichsadler aus der Nazi-Zeit gefunden zu haben, das den südamerikanischen Staat über mehrere Jahre hinweg beschäftigte. Am Freitag sagte der Politiker bei einer Pressekonferenz, dass die bronzene Skulptur von dem versunkenen Nazi-Panzerschiff Admiral Graf Spee zu einer Friedenstaube umgeschmolzen werden solle. Lacalle Pou erklärte dabei, dass die Idee, wonach die mit einem Hakenkreuz versehene Figur eine "meisterhafte Transformation" durchmachen und zu einem "Symbol von Frieden und Einigkeit" werden solle, ihm noch vor seinem Amtsantritt eingefallen sei.

Ferner teilte der Staatschef mit, dass mit dieser Aufgabe der uruguayische Künstler Pablo Atchugarry beauftragt worden sei. Die neue Skulptur könnte demnach an der Atlantikküste, an der Mündung des Flusses Río de la Plata in der Provinz Maldonado aufgestellt werden. Es kämen aber auch andere Orte in Frage.

Atchugarry teilte seinerseits bei der Pressekonferenz mit, dass die bronzene Friedenstaube voraussichtlich im November fertig sein werde. Die Skulptur werde 1,7 Meter in der Länge messen.

"Die Idee, ein Symbol von Hass, Krieg und Gräuel zu einem Symbol von Frieden umzugestalten, erscheint mir sehr ehrenhaft und verantwortungsvoll."

Momentan werde in Italien die jeweilige Form aus Carrara-Marmor angefertigt, die in Uruguay voraussichtlich im September ankommen werde. Dann werde ein Unternehmen in Montevideo mit der Schmelze beginnen, teilte der Künstler mit. 

Die Admiral Graf Spee war im Dezember 1939 vor Uruguay im Kampf gegen drei britische Kreuzer beschädigt worden. Kommandant Hans Langsdorff hatte einige Tage später das Panzerschiff von der eigenen Besatzung im Río de la Plata vor Montevideo versenken lassen. Im Jahr 2006 barg ein uruguayisches Privatunternehmen den 2,74 Meter großen und 350 Kilogramm schweren Reichsadler, um die Skulptur zu versteigern. Die Behörden untersagten jedoch die Auktion aus Angst, dass sie Nazi-Sympathisanten anlocken könnte. Die bronzene Figur wurde später in einem Hotel in Montevideo ausgestellt und später an eine Marinebasis zur Aufbewahrung übergeben. Im Juni 2019 ordnete die Richterin Gabriela Rodríguez Marichal der Regierung an, den Reichsadler zu verkaufen und die Hälfte des Erlöses dem Unternehmen zu übergeben, das sich mit der Bergung der Skulptur beschäftigt hatte. Eine andere Instanz befand aber neulich, dass der Fund Staatsvermögen sei.

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