Lateinamerika

Brasilien: Bolsonaro-Anhänger stürmen Kongressgelände – Präsident Lula laut Berichten evakuiert

In Brasiliens Hauptstadt Brasília herrscht derzeit Chaos. Radikale Anhänger des vormaligen brasilianischen Präsidenten Bolsonaro haben den Kongress gestürmt. Laut Berichten soll der neuerlich wiedergewählte Präsident Lula evakuiert worden sein.
Brasilien: Bolsonaro-Anhänger stürmen Kongressgelände – Präsident Lula laut Berichten evakuiertQuelle: AFP © EVARISTO SA / AFP

Anhänger des vormaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro haben den Kongress in der Hauptstadt Brasília gestürmt. Sie schlugen die Scheiben der Fassade ein und drangen in die Eingangshalle vor, wie am Sonntag im Fernsehsender Globo zu sehen war. Zuvor waren bereits Hunderte von Demonstranten auf das Gelände um das Parlaments vorgedrungen und auf das Dach des Gebäudes gelangt. Die Polizei setzte Pfefferspray und Blendgranaten ein, konnte die Unterstützer des früheren rechtsgerichteten Staatschefs Bolsonaro aber nicht aufhalten.

"Ich verurteile diese antidemokratischen Handlungen, die dringend mit der Härte des Gesetzes geahndet werden müssen", schrieb der Senatspräsident Rodrigo Pacheco auf Twitter. "Ich habe mit dem Gouverneur des Bundesdistrikts, Ibaneis Rocha, telefoniert, mit dem ich in ständigem Kontakt stehe. Der Gouverneur teilte mir mit, dass der gesamte Polizeiapparat sich darauf konzentriert, die Situation unter Kontrolle zu bringen."

Nach dem Angriff auf den Kongress zogen Bolsonaro-Anhänger auch zum Obersten Gerichtshof. Sie hätten dort Scheiben eingeworfen und seien in die Lobby vorgedrungen, berichtete das Nachrichtenportal G1. Später zogen sie demnach auch zum Regierungssitz Palácio do Planalto.

Laut Social-Media-Berichten soll der erst am 1. Januar 2023 ins Amt wieder eingeführte Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in eine sichere Unterkunft evakuiert worden sein. Offizielle Stellungnahmen dazu liegen noch nicht vor.

Der vormalige Präsident Bolsonaro unterlag im vergangenen Oktober dem Linkspolitiker Luiz Inácio Lula da Silva in der Stichwahl und musste somit zum Jahreswechsel aus dem Amt scheiden. Ausdrücklich anerkannt hatte er seine Niederlage nie. Radikale Anhänger des Ex-Militärs hatten bereits nach der verlorenen Stichwahl immer wieder gegen Lulas Sieg protestiert und die Streitkräfte des Landes zu einem Militärputsch aufgerufen. Entgegen den Gepflogenheiten hatte Bolsonaro auch nicht an der Amtseinführung seines Nachfolgers Lula am Neujahrstag teilgenommen, sondern war mit seiner Familie in die USA geflogen.

Die Rolle Bolsonaros bei den aktuellen Protesten ist noch unbekannt. Laut Twitter-Meldungen befindet sich der ehemalige Präsident derzeit ebenfalls in der brasilianischen Hauptstadt.

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(rt/dpa)

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