Russland

Russland: Anime-inspirierte Jugendbewegung mit Gewaltwelle in Verbindung gebracht

Seit einigen Wochen ist in Russland eine mysteriöse Jugendbewegung in aller Munde. Die Mitglieder tragen schwarze Kleidung mit einer Spinne darauf und veranstalten angeblich Massenschlägereien. Die Gruppe wurde vermutlich von japanischen Animes und Mangas inspiriert.
Russland: Anime-inspirierte Jugendbewegung mit Gewaltwelle in Verbindung gebrachtQuelle: Gettyimages.ru © Malte Mueller

Mehreren Berichten zufolge stammt die Bezeichnung der umstrittenen Bewegung "TSCHWK Rjodan" aus der Manga-Serie "Hunter x Hunter". Genei Ryodan ist in der Serie eine kriminelle Organisation, ihr Symbol ist eine 12-beinige Spinne. Das Manga gilt mit über hundert Millionen Fans weltweit als der erfolgreichste in der Geschichte des japanischen Shūeisha-Verlags.

Die Mitglieder der Jugendbewegung in Russland tragen hauptsächlich schwarze Kleidung mit einem Spinnenlogo und der Zahl 4. Die Abkürzung "TSCHWK" steht im Russischen für "private Militärkampagne". Offenbar handelt es sich aber nur um eine im Internet entstandene Community, die nichts mit dem Militär zu tun hat.

Die meisten Mitglieder sind minderjährig. In einigen Telegramkanälen wird die Bewegung als "neue Jugendsubkultur" bezeichnet. Ihnen wird vorgeworfen, Fußball-Hooligans und Migranten bekämpfen zu wollen. Inwieweit dies zutrifft, ist schwer zu sagen.

Die Bewegung erlangte erstmals Ende Februar nach einem Handgemenge in einem Moskauer Einkaufszentrum mediale Aufmerksamkeit. Die Vertreter von Rjodan gingen auf andere Teenager los. Grund soll ihr Kleidungsstil gewesen sein. Schnell breitete sich die Schlägerei auf mehrere Stockwerke aus. Die Teenager selbst behaupteten anschließend, dass sie lediglich ausgehen und gemeinsame Interessen haben. Die Schlägerei sei nicht geplant gewesen. Sie hätten niemanden provozieren wollen und betrachteten sich nicht als Subkultur.

Nachdem das Video aufgetaucht war, schalteten sich die Strafverfolgungsbehörden ein. Am 22. Februar äußerte sich der Moskauer Ermittlungsausschuss zu dem Vorfall und versprach, Augenzeugen zu befragen und Überwachungsvideos auszuwerten.

Die Polizei suchte in den kommenden Tagen in mehreren Einkaufszentren nach potenziellen Unruhestiftern, die typisch gekleidet waren. Am vergangenen Wochenende wurden mehr als 350 Personen, die meisten davon Minderjährige, allein in Moskau festgenommen, berichtete die Agentur RIA Nowosti unter Berufung auf eine Polizeiquelle. Einige sollen mit Pfefferspray, Messern und Airsoft-Pistolen bewaffnet gewesen sein. Ob alle Festgenommenen tatsächlich Mitglieder von Rjodan waren, ist unklar. Die meisten wurden inzwischen wieder freigelassen.

Auch in anderen russischen Großstädten kam es in den vergangenen Tagen zu Razzien. Die Polizei suchte nicht nur nach Rjodan-Mitgliedern, sondern auch nach ihren Gegnern. In Sankt Petersburg, der zweitgrößten Stadt Russlands, wurde ein 17-jähriger Student festgenommen, der im Verdacht steht, einen 15-jährigen Schüler in einem Einkaufszentrum angegriffen zu haben.

In den sozialen Netzwerken kursieren derzeit zahlreiche Videos aus unterschiedlichen Städten, die zeigen, wie die Jugendlichen aufeinander losgehen.

Einige Politiker und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens fordern mittlerweile ein Verbot der Bewegung. Sogar der Kreml kommentierte die Vorfälle. Dmitri Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten, sagte zu Journalisten, es sei wichtig, illegale Aktivitäten zu verhindern. Er bezeichnete die Bewegung als eine "negative Pseudo-Subkultur, die unserer Jugend nichts Gutes bringt".

Auch in der benachbarten Ukraine sowie in Weißrussland versammeln sich die Mitglieder der Rjodan-Bewegung, berichten lokale Medien. Einige entsprechende Gruppen in den sozialen Netzwerken seien dort bereits gesperrt worden.

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