Europa

"Möchte für meine Arbeit anständig bezahlt werden" – Proteste auch in Bulgarien

Wie in anderen europäischen Ländern verliehen am Freitag auch in Bulgarien Gewerkschaften und Bürger ihren Forderungen nach besserem Gehalt durch Streiks und Proteste Nachdruck. Die politische Situation des Landes wird durch die immense Inflation weiter erschwert.
"Möchte für meine Arbeit anständig bezahlt werden" – Proteste auch in BulgarienQuelle: AP © AP Photo/Valentina Petrova

Tausende bulgarische Bürger sind am Freitag auf die Straße gegangen, um höhere Gehälter zum Ausgleich für die anhaltende Inflation zu fordern. Die Demonstration vor dem Parlamentsgebäude wurde von den beiden größten Gewerkschaften des Landes organisiert. Die Teilnehmer hielten Transparente in die Höhe und forderten in Sprechchören angesichts des nahenden Winters eine angemessene Bezahlung.

Die Gewerkschaften überreichten dem Parlament eine gemeinsame Erklärung, in der sie eine rasche Verabschiedung des Haushalts für das kommende Jahr fordern. Dadurch soll vermieden werden, dass der Mindestlohn trotz der Inflation auf dem derzeitigen Niveau bestehen bleiben. Zudem riefen sie zur Unterstützung jener Menschen auf, die vor der Heizperiode von Energiearmut betroffen sind, sowie zum Schutz der Rechte von Arbeitnehmern.

Allein im September waren die Preise in dem Land um 18,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Die reale Inflation liege allerdings deutlich über den offiziellen Zahlen, beklagten Redner aus verschiedenen Branchen. Die Lohn- und Gehaltserhöhungen der Demonstranten liegen bei 13 Prozent für das kommende Jahr und sollen sowohl für Staatsbedienstete als auch für Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft gelten.

Den Protesten hatte sich auch die Notärztin Marina Jowtschewa angeschlossen, um eine Erhöhung ihres Gehalts zu fordern.

"Wir protestieren, weil unsere Arbeit hart ist. Ich bin Ärztin in einer Notaufnahme und möchte für meine Arbeit anständig bezahlt werden", sagte sie.

Bulgarien wird derzeit von einem geschäftsführenden Kabinett mit eingeschränkten Befugnissen regiert, da das Land gerade die vierten Parlamentswahlen in weniger als zwei Jahren hinter sich hat. Aus diesen ging erneut ein in viele Fraktionen zersplittertes Parlament hervor. Befürchtet wird daher, dass die Bemühungen zur Bildung einer tragfähigen Koalition erneut scheitern und sich der politische Stillstand des Landes fortsetzt.

Der führende Wirtschaftsexperte der unabhängigen Gewerkschaften, Ljuboslaw Kostow, forderte die Gesetzgeber auf, ihre Arbeit zu machen und eine Regierung zu bilden, die einen Staatshaushalt für das nächste Jahr vorlegt. Er erklärte, dass der neue Haushalt eine Erhöhung der Mindestlöhne enthalten müsse, wenn das Land am 1. Januar 2024 der Eurozone beitreten wolle.

An die Demonstration schloss sich ein Protestzug aus mehr als 1.000 Autos an, der auf den zentralen Boulevards in der Hauptstadt Sofia entlangfuhr und lange Verkehrsstaus verursachte. In den vergangenen Tagen wurden bereits mehrere europäische Städte durch Streiks lahmgelegt, bei denen es angesichts der Preissteigerungen ebenfalls um Forderungen nach höheren Löhnen ging. Weitere Aktionen sind noch für diesen Monat geplant.

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(ap/ rt de)

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